E. Cuniculi

Encephalitozoon Cuniculi

Der Enzephalitozoon Cuniculi ist ein einzelliger, pilzartiger Parasit, der sich in den Zellen des zentralen Nervensystems (Rückenmark und Gehirn) und den Nieren ansiedelt und dort zu massiven Schädigungen der Nerven führt.

Dieser Parasit ist nur durch eine Blutuntersuchung zu 100% nachweisbar und bedarf einer sofortigen Behandlung. Es handelt sich hier um eine Zoonose. Der Parasit kann jedes Säugetier befallen (Meerschweinchen, Kaninchen, Ratten, Mäuse, Hamster, Schafe, Schweine, Hunde etc). Leider wissen das viele Tierärzte nicht und behandeln da eher auf Mittelohrentzündung usw. Viele TÄ raten auch dazu, die erkrankten Tiere von den anderen Tieren zu isolieren, aber meiner Meinung nach kann eine Ansteckung der anderen Tiere schon längst erfolgt sein. Ich habe das erkrankte Tier nicht von den anderen Tieren getrennt.

Für den Menschen besteht nur dann eine Ansteckungsgefahr, wenn eine Immunschwäche vorliegt (wie z.B. HIV).

Die Sporen sind sehr umweltresistent. Bei 25 °C sind sie drei Wochen, bei 10 °C drei Monate infektiös. Bei 100 °C sind sie nach 5 Minuten inaktiviert. Zur Desinfektion  eignen sich kochendes Wasser, 2%iges Lysol, 1%iges Formaldehyd oder 70%iger Alkohol (Ethanol)

Übertragung

Der E.Cuniculi wird von einem erkranktem Meerschweinchen über den Urin und Kot ausgeschieden. So können sich die anderen Tiere im gleichen Gehege durch das Futter, welches am Boden liegt, anstecken. Auch ist eine Ansteckung über die Atemwege möglich (Schnuppern am Futter usw.). Jungtiere werden von der Mutter infiziert, das passiert schon im Mutterleib.

Meerschweinchen in Außenhaltung sind eher gefährdet an E.Cuniculi zu erkranken, als Tiere in Innenhaltung. Die Encephalitozoonose kommt vor allem bei immungeschwächten Tieren vor.

Symptome

Die Symptome sind vielschichtig und oft denkt man gar nicht daran, das es sich um den E.Cuniculi handeln könnte. Ich möchte Euch hier mal einige Symptome aufführen. Alle Symptome können aber auch auf andere Krankheiten/Verletzungen hinweisen. Das sollte dann durch einen guten TA abgeklärt werden!

 

Auffällige Symptome

  • der Kopf wird schief/ verdreht gehalten weshalb die Krankheit auch Schiefhals, bzw englisch "Head Tilt" genannt wird.
     
  • Die erkrankten Meerschweinchen haben Gleichgewichtsprobleme und kippen beim schnellen Laufen oder Männchen machen um. Oft laufen sie auch im Kreis, wobei der Kopf dabei schief gehalten wird.
     
  • Kopfschütteln
     
  • Lähmungserscheinungen, oft der Hinterläufe.
     
  • Kopf in den Nacken legen (Himmelsgucker), Mäulchen aufreissen, Augenflimmern.
     
  • Desorientierung

Treten ein oder mehrere Symptome auf ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen, egal ob Nachts oder am Wochenende! Nur durch eine sofortige Behandlung können massivere Schäden am Nervensystem verhindert werden!

 

Unspezifische bzw. Folgesymptome

  • Inappetanz
     
  • Bauchgluckern, Aufgasung, Durchfall
     
  • Apathie
     
  • Knochenveränderungen
     
  • veränderte Blutwerte

 

Nachweis

  • Tuschetest / indirekte Immunsfloureszenz
     
  • Blutuntersuchung (Nierenwerte, Leberwerte, Blutbild allgemein)
     
  • Urinuntersuchung (ist aber sehr unsicher)
     

 

Besteht auch nur der kleinste Verdacht einer E.C. Infektion, sollte bis zum Blutergebnis schon mit der Gabe eines Wurmmittels mit dem Wirkstoff Fenbendazol (z.B. Panacur) begonnen werden. Gleichzeitig ist die Gabe eines Antibiotikums das gehirngängig ist (z.b. Chloramphenicol) sinnvoll, welche zwar nicht den Erreger vernichtet, aber gegen eventuelle Sekundärinfektionen hilft, da das Immunsystem des Meerschweinchens sehr geschwächt ist. Ebenso wichtig ist eine Gabe von hochdosiertem Vit B, das die Nerven schützt. In seltenen Fällen wird auch eine Behandlung mit Cortison nötig. Das entscheidet aber der TA.

 

Unter der Behandlung kann es in den ersten 3 Tagen zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes kommen. Ab dem 4. Tag sollte es dem Meerschweinchen aber zusehends besser gehen.

 

Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Oft bleiben nach E.Cuniculi dauerhafte Schäden , z.B eine leichte Kopfschiefhaltung zurück. Die Meerschweinchen sind stressanfällig und zeigen bei Stress wieder eine deutliche Kopfschiefhaltung, die aber nach Beruhigung des Meerschweinchens wieder nachlässt.

Weitere Therapiemöglichkeiten

Bei Schmerzen und Panik =  

- Schmerz- und/oder Beruhigungsmittel

Für die Nieren =    

- Infusionen ( dadurch werden die Nieren gespült)

Päppeln / Magen-Darm =    

- Critical Care, Bene Bac, Sab Simplex

 

Die anderen in der Gruppe lebenden Meerschweinchen sollten vorsorglich ebenfalls mit einem Wurmmittel behandelt werden. Eine Gabe von Antibiotikum ist in den meisten Fällen nicht erforderlich. Diese Behandlung ist auch kürzer, als bei dem erkrankten Meerschweinchen.

 

Da der E.Cuniculi auch die Nieren befallen kann, ist darauf zu achten das das erkrankte Meerschweinchen genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Dadurch werden die Nieren gut gespült. Man kann dem Meerschweinchen  z.b. verdünnte Kräutertees oder Heusud geben.

 

Vorbeugung?

Eine Vorbeugung ist leider nicht möglich. Da es keine Impfung gegen den E. Cuniculi gibt, hilft nur eine gute Beobachtung der Tiere und bei dem kleinsten Verdacht zu einem TA zu gehen.

 

Hier kann man sich den kompletten Text als PDF-Dokument herunterladen.

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